Früher war vieles besser? Gilt das auch in Bezug auf das Alte Testament? Oder hat nur noch das Neue Testament eine Relevanz für Christen? Gibt es Hauptlinien, die das Alte mit dem Neuen Testament verbinden? Diesen und weiteren interessanten Fragen gehen der emeritierte Professor Hendrik Koorevaar und Professor Mart-Jan Paul, beide im Fachbereich Altes Testament an der Evangelisch Theologischen Fakultät Löwen (Belgien) tätig, in ihrem Werk „Theologie des Alten Testamentes“ nach.
Der deutschsprachige Raum weist zahlreiche Publikationen zu theologischen Entwürfen zum Alten Testament auf. Einige Autoren plädieren für ein theologisches Zentrum, andere bevorzugen mehr einen thematischen Ansatz und einige lassen eine chronologische Vorgehensweise erkennen. Die beiden Autoren gehen einen neuen Weg, den literarisch-theologischen Ansatz. Und so vermitteln die Autoren im ersten Teil des Buches einen kurzen Überblick über die Geschichte der Disziplin und stellen die Frage nach einer angemessenen Methodik, bevor sie im zweiten Teil den literarisch-theologischen Ansatz weiter ausführen. Dabei illustrieren sie diesen an den Büchern Exodus, Leviticus und Numeri. Grundsätzlich gibt es drei Sichtweisen, anhand derer die Botschaft des Alten Testamentes betrachtet werden kann, als da wären:
- systematische oder thematische Dimension
- historische Dimension
- literarisch oder kanonische Dimension
Koorevar und Paul verfolgen eine Kombination aus zwei Ansätzen, denn zwei Spuren bieten eine gute Chance, „um auf der einen Seite die Gesamtheit des AT zu überspannen und auf der anderen Seite ausreichend Tiefgang bieten zu können“. Kapitel drei umfasst den Hauptinhalt des Buches. Anhand von sechs Kapiteln erläutern die Theologen die Hauptthemen des Alten Testaments. Das Autorenduo ist dabei vom Vorsatz motiviert, die starke thematische Verbindung von Altem und Neuem Testament aufzuzeigen. „Das Neue Testament ist inhaltlich und literarisch gesehen die Krönung des Alten Testamentes und daher auch die Krönung einer Theologie des Alten Testamentes“. Gelungen dabei ist, dass die Verfasser ihr Fundament aus dem Buch Genesis ziehen und nicht aus eigenen Überlegungen. In ihren Ausführungen zeigen die Theologen weiter auf, dass man anhand des rekonstruierten ursprünglichen Aufbaus der Hebräischen Bibel zeigen kann, dass die im Buch Genesis aufgenommenen Themenlinien durch den gesamten biblischen Kanin hindurch zu erkennen sind. Der abschließende vierte Teil zieht dann die skizzierten Linien über die zwischentestamentliche Zeit in das Neue Testament hinein.
Als Leser erhält man nicht nur einen Überblick über den internationalen Stand der Forschung, sondern man erfährt, dass das Neue Testament in Kontinuität zum Alten Testament steht. Mithilfe der literarischen Perspektive wird das Alte Testament in seiner Makrostruktur als Ganzes mit seinen Hauptbestandteilen, zum andren aber auch mit seinen zentralen Aussagen der einzelnen Bücher wahrgenommen. Die thematischen Linien zeigen auf, dass es eine durchgehende Linie in Gottes Wort gibt. Die Perspektive der thematischen Analyse ermöglichen dabei eine Vielzahl von Themen quer durch das Alte Testament zu verfolgen. Daher ist die Ausarbeitung von größter Wichtigkeit, da verstärkt Stimmen lauter werden, die das Alte Testament in seiner Bedeutung abschwächen wollen. Und so ist das Buch sowohl für Pfarrer als auch Theologiestudierende aber auch interessierte Gemeindeglieder gedacht, die sich einen Überblick verschaffen möchten.
Das Buch:
- Koorevar, H. / Paul, M.-J. (2016): Theologie des Alten Testaments. Die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel, TVG Brunnen, 416 Seiten, ISBN: 978-3-7655-9565-3, Preis: 40,00€
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