Kraft durch Gebet

Die Gebetshausbewegung ist eng mit dem Namen Johannes Hartl verbunden. Immerhin betreibt er seit Jahren in Augsburg ein ökumenisches Gebetshaus. Es steht außer Frage, dass Gebet Kraft gibt. Edward McKendree Bounds (1835 – 1913) gibt in seinem Buch „Kraft durch Gebet“ praktische Einblicke und ermutigt, die Kraft durch Gebet zu erfahren, denn dazu braucht es kein spezielles Haus.

Bounds war Methodist nach dem Muster von John Wesley. Er schrieb nicht nur viel über Gebet, sondern praktizierte dies täglich. Jahrelang betete er jeden Morgen von vier bis sieben Uhr, bevor er die Feder zur Hand nahm und seine Erkenntnisse aus der Gottesbeziehung niederschrieb.

In seinem Buch gibt der Autor Einblicke in seine Entdeckungen bezüglich des Gebetes. Bereits vor über 100 Jahren erkannte er, dass die „Gemeinde des Herrn nicht neue Organisationen, nicht noch mehr Methoden braucht – sondern Männer, die vom Heiligen Geist gesalbt und mit Seiner Kraft ausgerüstet sind, - Männer des Gebets, Männer, die im Gebet kraftvoll sind“. Doch nicht nur im praktischen Glaubensalltag auch in der Verkündigung von Gottes Wort spielt Gebet die tragende Rolle. „Die wahre Predigt entsteht im Gebetskämmerlein“.

Der Schwerpunkt von Bounds Ausarbeitung ist die Verbindung von Predigt und Gebet. In den kurzen und knappen Kapiteln mahnt er jeden, der in der Verkündigung von Gottes Wort aktiv ist, keine „tötende Predigt“ weiterzugeben. „Das Gebet muss im Leben des Predigers wie auch in seinem Studierzimmer und auf seiner Kanzel eine deutliche, alles durchdringende Kraft und ein wesentlicher Bestandteil sein“.

Die Sprache Bounds ist die der Puritaner. Einerseits fest verankert in Gottes Wort und gleichzeitig ringend um den Leser. „Kein Dienst hat Erfolg, wenn nicht viel gebetet wird und dieses Beten muss grundlegend, ständig und zunehmend sein“. Jedes Kapitel wird von Bounds mit einem knackigen Zitat eingeleitet, das den Kerngedanken der folgenden Seiten wiederspiegelt. Anschließend führt der Verfasser mithilfe von praktischen Beispielen die Bedeutung des Gebets im Dienst der Verkündigung des Evangeliums aus.

Insgesamt wird die Lektüre aber nicht nur Prediger des Wortes Gottes hinterfragen, sondern die tiefgehenden Gedanken bringen jeden aufrichtigen Beter zum Nachdenken über das eigene Gebetsleben. Daher wird die Lektüre zur Anschaffung empfohlen, damit man neu die Kraft des Gebetes entdeckt, denn dafür braucht man kein besonderes Gebetshaus, sondern das stille Kämmerlein in den eigenen vier Wänden ist dafür der von der Bibel vorgesehen Ort.