Im Laufe des Christentums und der Beschäftigung mit dem Wort Gottes, wurden viele Erkenntnisse und Schätze zu Tage gefördert. Wie sind Themen, die die Bibel anspricht, nun genau zu verstehen? Welche unterschiedlichen Sichtweisen gibt es überhaupt? Wayne Grudem hilft dem Leser mit „Biblische Dogmatik“ diese und andere Fragen zu verstehen.
Diese Dogmatik ist m. E. die beste deutschsprachige Einführung in die Lehren der Bibel. Das liegt nicht „vorrangig an ihrer theologischen Ausrichtung an der Reformation bei gleichzeitiger Offenheit für Erweckungsbewegungen jüngerer Zeit“. Nein, vielmehr ist es die „Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit“, die die Lektüre und das intensive Studium des Inhaltes mit sich bringt.
Der Autor, Wayne Grudem, war zwanzig Jahre lang als Professor für Biblische und Systematische Theologie an der Trinity Evangelical School tätig. Diesem Erfahrungsschatz trägt das Werk Rechnung. „Ich bin überzeugt, dass die meisten Christen fähig sind, die dogmatischen Lehren der Bibel in beträchtlicher Tiefe zu verstehen, solange sie klar und ohne Gebrauch einer zu speziellen Fachsprache dargestellt werden“. Und das ist dem Autor gelungen.
Das Buch umfasst dabei sieben Schwerpunkte:
· Die Lehre von Gottes Wort
· Die Lehre von Gott
· Die Lehre vom Menschen
· Die Lehren von Christus und dem Heiligen Geist
· Die Lehre von der Zuneigung der Erlösung
· Die Lehre von der Kirche
· Die Lehre von der Zukunft
In 57 Unterkapiteln werden diese näher erläutert. Hervorzuheben und im Vergleich zu anderen evangelikalen Dogmatiken ist die Tatsache, dass Grudem „in bisher nicht erreichter Weise eine eindeutige eigene Position mit einer gut formulierten Darstellung anderer Positionen verbindet“. In den Kapiteln zeigt er zuerst auf, was dem Bibelleser an biblischen Texten zur Verfügung steht, wie diese Texte in Geschichte und Gegenwart unterschiedlich ausgelegt wurden und werden und zu welch unterschiedlichen systematischen Ergebnissen das führt. Erst danach listet Grudem die Gründe auf, warum er sich exegetisch und systematisch für eine bestimmte Sichtweise entscheidet. An dieser Stelle sei z. B. erwähnt, dass er sich im Bereich der Prophetie nicht dem Cessassionismus zugeneigt fühlt, sondern durchaus für Kontinuität im Bereich der Geistesgaben argumentiert. Im eschatologischen Spektrum neigt der Autor mehr dem historischen Prämillennialisus zu, als dem reformatorischen Amillennialismus. Hervorzuheben ist dabei auch, das Grudem am Ende eines Kapitels eine Bibliografie anderer evangelikaler und repräsentativ römisch-katholischer Dogmatiken gibt, damit sich v. a. der Studierende vertiefter einlesen kann. Ebenso die Fragen am Ende des Kapitels sind für das eigene Reflektieren des Inhaltes von Vorteil.
Die Ausgewogenheit findet sich auch im Schreibstil des Autors wieder. Grudem schreibt sachlich, führt Gegenpositionen angemessen und erklärend aus, wobei er nicht polemisiert und bleibt aber seiner Bibelerkenntnis treu. Dieser respektvolle Umgang mit Gegenpositionen, ohne dabei die Grenzen zwischen „zutreffend“ und „nicht zutreffend“ zu verwischen, machen diese Dogmatik überaus wertvoll.
Insgesamt ist ein sehr umfangreiches Werk entstanden, dass sich einerseits an Theologiedozenten, Studierende aber auch an Christen wendet, „die einen Hunger danach verspüren, die zentralen Lehren der Bibel in einer größeren Tiefe kennenzulernen“. Dieses Standardwerk sollte in jedem Regal aufzufinden sein, der sich im Leitungs- oder Predigtdienst einer Ortsgemeinde befindet oder der haupt- und ehrenamtlichen Arbeit mit jungen Menschen arbeitet.
Das Buch:
- Grudem, W. (2013): Biblische Dogmatik. Eine Einführung in die systematische Theologie, 1432 Seiten, ISBN: 978-3-86269-066-4, Preis: 59,90€
erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.
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