Alte Schätze neu entdeckt

Inwieweit kann der Inhalt für heute noch bedeutend sein? Martin H. Manser hat sich mit „Der neue Matthew Henry Kommentar“ die Mühe gemacht, die Schätze des Puritaners Henry neu zu heben und den Inhalt in zeitgemäße Sprache zu übertragen. Die Arbeit an sich war immens, denn der Originaltext bestand aus über 8.000.000 Wörtern. Im Durchschnitt gebrauchte Henry mehr als 200 Wörter für jeden Vers der Bibel. Doch wer ist der Autor hinter diesem kolossalen Werk?

 

Autor:

Matthew Henry wurde am 18. Oktober 1662 in Broad Oak, an der Grenze zwischen Wales und England, geboren. Geistlich geprägt wurde er von seinem Vater, der aufgrund der Uniformitätsakte von 1662 aus der Kirche ausgeschlossen worden war. 1687 begann Matthew Henry zu predigen. Seine Zuhörer in Chester waren so sehr davon angetan, dass sie ihn baten, ihr Pastor zu werden. Unter seinen Predigten erfuhr die Gemeinde enormes Wachstum. Auf Anregung von Freunden begann Henry eine kommentierte Auslegung des Alten Testamentes. Bis zu seinem Tod konnte Henry – einschließlich der Apostelgeschichte – seinen Kommentar anfertigen. 13 Nonkonformisten fertigten anhand von Niederschriften, Notizen und Ausführungen die Fertigstellung der Kommentierung des Neuen Testaments an. Und welchen Gehalt bietet der Kommentar? 

 

Theologische Ausrichtung:

Matthew Henry war Puritaner. Somit betont er in seinen Ausführungen auch die Erkenntnisse der Reformatoren. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass er des Öfteren Bibelstellen - gerade im prophetischen Bereich - allegorisch und nicht wortwörtlich deutet. 

 

Aufbau: 

Matthew Henry gelingt es anschaulich und ansprechend sowie eindrucksvoll die Wahrheiten von Gottes Wort auszuführen. Vor jedem Abschnitt erhält der Leser eine kurze Strukturierung, bevor Henry dann so gut wie durchgehend Vers-für-Vers auslegt.

 

Stärken des Kommentares:

Generationen von Pastoren haben von den Entdeckungen, Erfahrungen und Erkenntnissen Henrys profitiert. „Wir haben hier vor uns die heilige Bibel oder das Buch liegen, denn das ist es, was das Wort Bibel bedeutet. Wir nennen es das Buch, denn es ist das unvergleichlich beste Buch, das jemals geschrieben worden ist: Es ist das Buch der Bücher.“ Diese Ehrfurcht vor Gottes Wort prägt die Kommentierung des Buches der Bücher. Die Blickwinkel Henrys bieten dabei dem Lesenden neue Einblicke und eine ganz andere Perspektive auf das geschriebene Wort. Besonders hervorzuheben sind Henrys markante Zitate. Egal in welchem Band der Reihe, hier ist ein Zitateschatz verborgen, der ehrfurchtvolles Bibelstudium in Worte kleidet. „Das Evangelium ist ein Schwert, das nicht in der Hand ist, sondern im Mund“.

 

Schwächen des Kommentares: 

Natürlich ist die Kommentarreihe für exegetische und textkritische Liebhaber nicht mehr auf dem neuesten Stand der Forschung. Das schmälert aber nicht seinen Wert.

 

Fazit:

Henrys Sprache ist zu Beginn des Lesens etwas gewöhnungsbedürftig, doch je mehr man liest, desto klarer werden die Schätze eines Mannes, der Christus im Herzen trug und für das Evangelium brannte. Durch seine andächtigen und zu Herzen gehenden Betrachtungen bietet dieser Kommentar Abschnitt für Abschnitt umfassende Einblicke in das Buch der Bücher. Die Kommentarreihe ist nicht nur Predigern, sondern vor allem auch dem einzelnen Gläubigen ans Herz zu legen.