Was ist der Mensch?

Hierzu möchte die Buchreihe „Die Suche nach Wirklichkeit und Bedeutung“ nicht nur Pädagogen, sondern Fragenden Impulse, Informationen und Argumente geben. Die beiden Professoren David W. Gooding (1925 – 2019) und John Lennox gehen in ihrer vierbändigen Buchreihe auf die existentiellen Fragen der Menschheit ein. Dabei orientieren sich die Verfasser an den von Immanuel Kant aufgeworfenen Grundfragen: 

·       Was kann ich wissen?

·       Was soll ich tun?

·       Was darf ich hoffen?

·       Was ist der Mensch?

 

Im vorliegenden Band möchten die Autoren den Fragen „über die menschliche Freiheit, das Wesen und die Grundlage der Moral und damit einhergehend die Frage nach der Macht“ (S. 61) nachgehen. Lobenswert ist, dass beide darauf bedacht sind, einen breiten Zugang zu einem weiten Feld zu vermitteln. Bevor es zur intensiven Besprechung der Würde, Möglichkeiten, Freiheit und Bestimmung des Menschen kommt, werden zu Beginn die grundlegenden Fragen erläutert, die wichtig für das Verständnis der Diskussion sind. Der Leser erhält so einen Überblick und erfährt, weshalb eine Weltanschauung für das Leben relevant ist. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen, denn jede Weltanschauung entbindet uns nicht von der Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen. Diese Einführung, die in allen vier Büchern dieselbe sein wird, ist bedeutsam für den weiteren Verlauf der Buchreihe und bildet damit das Fundament, um die weiteren Ausführungen im Buchprojekt nachvollziehen zu können.

 

Die nun folgenden sieben Kapitel greifen die Bedeutung des Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln auf. Die Aktualität und Relevanz des Inhaltes zeigt sich daran, dass „der Wert des menschlichen Lebens nicht vom subjektiven Urteil des Menschen abhängen kann“ (S. 66), womit das Thema der Kindstötung im Mutterleib aufgegriffen wird. Erhellend für aktuelle Entwicklungen ist die Sicht auf fünf Moralvorstellungen, die mit der traditionellen Sicht (Gott ist die Autorität hinter dem Moralgesetz) verglichen werden. Philosophisch bereichernd ist die Auseinandersetzung mit der Aufgabe des Menschen und seiner Macht über die Natur. „Die Bibel lehrt, dass der Mensch eine dualistische Natur besitzt und deshalb verachtet sie auch nicht den menschlichen Körper, wie es manche Religionen und Philosophien tun“ (S. 237). Den utopischen Zukunftsvorstellungen setzen die Autoren die Hoffnung der Auferstehung entgegen, denn sie ist notwendig „um das Ziel zu erreichen, das bei der Schöpfung der Menschheit beabsichtigt war“ (S. 275). Im Anhang erläutern die Verfasser „was Wissenschaft eigentlich ist, was es heißt, eine wirklich wissenschaftliche Perspektive einzunehmen, was die Wissenschaft bewiesen hat und was nicht und wie die Wissenschaft oftmals allgemein missverstanden wird“ (S. 50). Schließlich ist die Wissenschaft „so komplex wie die menschlichen Persönlichkeiten, die Wissenschaft betreiben“ (S. 283).

 

Wie bereits erwähnt richtet sich die Buchreihe vordergründig an Pädagogen, ist aber auch für jeden, der die Grundfragen des Lebens durchdenken möchte, eine gewinnbringende Lektüre. Für Lehrer und Studenten ist der Inhalt ein bereicherndes Kontrastprogramm zu aktuellen Theorien und ethischen Richtlinien in Philosophie, Naturwissenschaft und Religion. In ihren Ausführungen beziehen die beiden Professoren immer wieder richtungsweisende und aktuelle Stimmen der Forschung mit ein. So ermöglichen sie es dem Leser, sich selbst anhand von Zitaten ein eigenes Bild zu machen. „Wenn wir verstehen wollen, warum viele unserer Mitmenschen so ernsthaft an ihren Sichtweisen festhalten, müssen wir versuchen, ihre Ansichten zu verstehen und die Gründe zu erkennen, warum sie diese haben“ (S. 61). Sowohl Godding als auch Lennox gehen in der Diskussion, Darstellung und Darlegung der Argumentation mit ihrer theistischen Weltanschauung offen um, denn sie begründen, warum sie die Aussagen der christlichen Botschaft für gültig halten und glauben, dass diese wirklich Hilfe bieten können. Sie folgen dabei Einsteins Aussage: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft blind“ (S. 49).

 

Als Leser erhält man nicht nur informatives Material, um sich mit den grundlegenden Fragen auseinanderzusetzen, sondern auch didaktische Anregungen, da das Buchprojekt ursprünglich als Orientierungshilfe für Schulen und Bildungseinrichtungen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion konzipiert wurde. Der umfangreiche Fragenteil für Lehrer, Schüler und Studenten dient dazu, die Inhalte jedes Kapitels zu wiederholen, reflektieren und auszuwerten. Somit liegt nicht nur ein Lese-, sondern auch Arbeitsbuch vor, das ausreichend Material bietet, um Heranwachsende zum Fragen und Denken zu animieren, damit sie selbstständig zu einer eigenen Meinung kommen können.

  

Die Buchreihe darf in keiner Schulbibliothek fehlen und eignet sich zudem auch für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im kirchlichen und pädagogischen Umfeld. Studenten der Theologie ist die Auseinandersetzung mit dem Inhalt ans Herz gelegt, um ideologiefrei das eigene Denken zu fördern, denn es ist unvermeidbar sich „irgendwann und auf irgendeine Weise mit den grundlegenden Fragen unserer Existenz auseinanderzusetzen“ (S. 12). Nicht nur wegen des Preises, sondern aufgrund des gehaltvollen Inhaltes wird zum Kauf geraten.


Das Buch:

  • Gooding, D. / Lennox, J. (2020): Was ist der Mensch? Würde, Möglichkeiten, Freiheit und Bestimmung, CV Dillenburg, 389 Seiten, ISBN: 978-3-86353-651-3, Preis 24,90€

erhältst du im Buchhandel oder direkt hier.

 

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